Du hast es also geschafft dich durch das Bewerbungs-Wirr-Warr der Universitäten zu schlagen und bist angenommen! Eine große Hürde hast du also schonmal gemeistert und bald gehts los: Das erste Semester an der Uni, Hurra!
Dirgehen aber noch so viele Dinge im Kopf rum, du bist wahnsinnig gespannt- endlich raus aus der Schule! Neue Leute, neue Herausforderungen, vielleicht eine neue Stadt, neue Wohnung… Aber Angst hast du auch irgendwie.. so ein bisschen? Wie wird das wohl so sein, “Ersti” zu sein… Aber hey, das ist vollkommen normal. Lass dir das von einem “Fünfti” gesagt sein, früher oder später lebt man sich ein. Damit es bei dir möglichst schnell und reibungslos verläuft, versuche ich dir einige Tipps für einen sanften und möglichst stressfreien Einstieg ins Studium auf den Weg zu geben.
Uni ist nicht Schule
In der nächsten Zeit werden dir sicher viele Unterschiede zum Schulalltag auffallen. Du musst dich nun alleine um deinen Kram kümmern. Wie sehr, unterscheidet sich von Hochschule zu Hochschule. Im Allgemeinen lässt sich aber sagen, dass das Ganze eine Nummer größer ist als in der Schule. Und auch anonymer. Das ist aber kein Grund zur Sorge, im nächsten Tipp geht es ums Kontakte knüpfen! Je schneller du die Geister der Schule abwirft, desto besser gelingt dir der Einstieg in das neue “System”.
Du bist nicht alleine- außer du willst es
Es gibt keinen Klassenverband mehr, du hast nicht mehr immer die selben 25 Personen um dich herum… Es gibt nun etwa 100+ Studenten in einem Jahrgang. Aber das ist kein Grund zur Sorge. Du darfst nicht den Fehler machen zu denken, du wärest alleine. Sehr viele Ersties fühlen sich alleine oder haben Angst niemanden kennen zu lernen. Aber dem ist ganz leicht entgegen zu wirken: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gar nicht so schwer ist, auf die Leute zu zugehen – und das obwohl ich ein ziemlich introvertierter Mensch bin! Oft sind die anderen einfach zu schüchtern um dich anzusprechen, aber dann doch froh, wenn du selbst die Initiative ergreifst. Dir fällt es schwer Fremde anzusprechen? Dann hier ein paar Einstiegssätze, Fragen und Themen:
- Bist du auch im ersten Semester?
- Was ist dein zweites Fach?
- Von wo kommst du, warum bist du nach … gekommen?
- Kommst du direkt von der Schule?
- Wohnst du in einer WG? Wie ist das so, wie sind deine Mitbewohner?
- Wast du schonmal in der Mensa, Bibliothek…
- Gehst du auch auf die Erstsemesterparty? (Mehr dazu weiter unten!)
- Wie sieht dein Stundenplan aus? Ich war mir nicht sicher ob’s zu viel/wenig ist…
Aus diesen Beispielen kann sich ein nettes Gespräch entwickeln. Ihr könnt z.B. über nervige Mitbewohner sprechen, vielleicht kommt ihr beide aus einer sehr kleinen Stadt und studiert nun in einer Großstadt oder andersrum…
Ich habe z.B. jemanden kennen gelernt, der auch in einer Stadt mit U-Bahn aufgewachsen ist. So haben wir uns über die Busse, die hier nur alle 10-20 Minuten kommen ausgelassen, eigentlich total lausiger Smalltalk aber dem folgten gemeinsame Pausen in der Mensa und nun haben wir regelmäßig Kontakt, obwohl wir gar nicht mehr gemeinsam studieren… Ja und so ergeben sich Freundschaften- aus U-Bahn Gesprächen ohne U-Bahn.
Die Uni bietet hier jedoch noch einen Vorteil: Du musst niemanden kennen lernen, wenn du nicht willst und niemanden ansprechen, den du unsympathisch findest. Ich persönlich denke allerdings, dass es ungemein weiterhilft sich mit Gleichgesinnten zu umgeben, so bekommt man auch viel mehr von Unialltag mit. Je mehr Bekannte du hast, desto mehr bekommst du mit. Auch Lerngruppen sind total hilfreich! Aber das alles bleibt – im Gegensatz zur Schule – jedem selbst überlassen.
Soziale Netzwerke nutzen
Es gibt sogut wie zu jedem Fach und Semester Facebook-Gruppen. Suche einfach mal nach deinemSemester, der Uni und eurem Fach; z.B. “Kunstgeschichte Uni … SS 2016”. In diesen meist geschlossenen Gruppen kannst du Fragen stellen und beantworten. Auch die Fachschaft1 deines Studienganges ist meist auf Facebook vertreten. Wenn du diese “likest” bekommst du regelmäßig Infos über Partys, außerplanmäßige Veranstaltungen, Wahlen an der Uni und, und, und.
Stundenplan nicht zu voll packen
Im ersten Semester muss jeder erst einmal “anwachsen”. An manchen Unis und Hochschulen wird der Stundenplan vorgelegt, sollte dies nicht der Fall sein, hilft dir vielleicht dieser Tipp weiter: Je nach Arbeitsaufwand deiner Einführungen, reicht es meist aus sich auf diese zu konzentrieren. Ich habe im ersten und zweiten Semester z.B. nur meine Einführungen, die dazu gehörigen Tutorien und eine Vorlesung besucht. Falls dir das komisch vorkommt kannst du auch schauen, ob du auf deiner Institutsseite einen Studienplan oder Studienverlaufsplan für dein Fach findet. Hier bietet es sich auch an, andere Studenten zu fragen. Und: auch im fünften Semester ist es ganz normal sich den Stundenplan etwas voller zu packen und dann doch die eine oder andere Vorlesungen wegzulassen.
Anpassen oder wechseln?
Jedes Fach verdient eine Chance, vielleicht auch zwei oder drei. Merkst du aber vielleicht doch gleich zu Beginn, dass es einfach absolut nicht das ist, was du dir vorgestellt hast und ändert sich dieses Gefühl bis zum Ende des Semesters nicht, dann lohnt es sich über einen Fachwechsel nachzudenken. Ich z.B. habe eigentlich Musikwissenschaft angefangen. Gleich in den ersten fünf Minuten von “Satzlehre und Gehörbildung” wusste ich allerdings, dass das definitiv nicht das ist, was ich die nächsten drei Jahre tun möchte! Nichts gegen die Musikwissenschaftler unter euch 🙂 Es kommt also durchaus vor, dass du dich doch für ein anderes Fach entscheidest. Das neue Wunschfach solltest du dir aber schon vor deinem Wechsel anschauen. In die Vorlesungen z.B. kannst du dich meistens einfach so reinsetzte. Bist du dir immer noch sicher, dann geb dem nach. Ich habe zu Kunstgeschichte gewechselt und ja, ich denke das Ergebis spricht für sich!
Studienberatung wahrnehmen
Du bist dir noch immer nicht sicher wegen deinem Stundenplan, dem Fachwechsel oder wegen anderem Unikram? Dann nutze doch einfach die Sprechstunden bei deinem Studienberater. Die Termine findest du auf der Internetseite deiner Fakultät. In der Regel sind Studienberater sehr nette Dozenten, denen keine Frage zu blöd ist. Bisher war ich bestimmt schon 10 Mal bei den Beratern meiner Fächer und sie haben sich immer die Zeit genommen, meine Anliegen zu klären. Studienberater sind da, um dich zu beraten also nutze die Gelegenheit!
Institute und Bibliotheken erkunden
Vor Semesterbeginn bietet es sich an, die Universitätsbibliothek (UB) und auch die Institutsbibliothek (IB) zu erkunden. Du solltest dich am Besten schon in den Ferien dort anmelden und die Gepflogenheiten kennenlernen, damit du, wenn die Uni losgeht, gleich etwas ausleihen kannst. Auch deine Instiute bzw. Fakultäten, also die “Stützpunkte” deies Faches solltest du dir anschauen. Es reicht theoretisch, wenn du einmal durch das Gebäude gehst und weißt wo etwa die IB zu finden ist. Du wirst danach gleich viel ruhiger sein- denn du weißt nun etwas mehr über dein künftiges Studentenleben.
Es muss nicht immer neu sein
An der Uni gibt es meist mehrere Stellen für Suchende. In der Bibliothek, im Institut, in der Mensa. Dort findest du Angebote und Gesuche zu Wohnungen, Büchern, Instrumenten, Sprachkursen und zu vielem mehr. Auch im Internet auf Seiten wie Studenteninserate oder eBay Kleinanzeigen gibt es immer wieder tolle Dinge für wenig Geld. Tausch-/ Verschenkbörsen auf Facebook wie “Free your Stuff …” sind auch super und unkompliziert!
Unbedingt BAFöG beantragen
Ich weiß, es ist mühsam und total nervig diese Formblätter auszufüllen aber es lohnt sich! Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Weg zur BAFöG-Zahlung so steinig ist, damit viele abgeschreckt sind… Informiere dich im Internet und lade dir die angegebenen Formblätter runter oder schaue bei eurem Studentenwerk nach, dort hast du auch gleich Ansprechpartner für Fragen! Ob oder wieviel Geld du bekommst, wird sich zwar oft erst nach Wochen oder Monaten entscheiden aber bis 597€ pro Monat ist alles dabei (Stadt 2015). Das ist schonmal die Miete inklusive Nebenkosten! Es gibt auch die Möglichkeit Stipendien zu erwerben. Hier kannst du übrigens auch deine Studienberater befragen!
Auf zur Studentenparty!
Was darf man als Student nicht verpassen? Richtig: Partys! Die meisten Unis bieten grade zu Semesterbeginn viele Partys an. Auf sogenannten “Ersti-Partys” lernst du bestimmt einige Leute kennen und so habt ihr in der nächsten Vorlesung was zu quatschen! Lass dich blicken und tauche nicht unter, was wäre denn ein Studium ohne ab und an feiern zu gehen?
Also alles im allem ist der Einstieg ins Studium gar nicht so schlimm, wie man denkt. Abgesehen davon, dass ich sowieso super froh bin nicht mehr in die Schule zu müssen, liebe ich mein Studium. Ich kann mir nichts Besseres mehr vorstellen. Natürlich, vor den Prüfungen wird es immer stressig, man lernt zwischendurch Kram, den man gar nicht wissen will und die ganzen Termine muss man im Auge behalten (Kalender helfen!)… Aber alles in allem bin ich an der Uni vollkommen zufrieden!
Du brauchst ein wenig Zeit, um dicheinzuleben aber das geht oft schneller als man denkt! Suche dir einfach ein paar Gleichgesinnte, lege eine gesunde Neugier an der Tag und bereite dich am besten schon in den Ferien vor.
Mein letzer Beitrag handelt von dem Semesterstart allgemein, dort findest bestimmt auch den einen oder anderen Tipp. Wenn du noch irgendwelche Fragen hast oder vielleicht noch weitere Tipps, lass einfach einen Kommentar da!
1. Fachschaft: Selbstvertretung eines Faches zur Wahrung der Interessen der Studiuerenden an der Universität. Fachschaften sind also ziemlich cool!
1 Gedanke zu „Ahoi Universität: Tipps und Tricks für Erstsemester!“