Fundwerk der Woche KW 39/14: Katzenkonzert

Balthasar Anton Dunker: Katzenkonzert, 18. oder frühes 19. Jahrhundert;
8.3 x 9.5 cm, Radierung und Kupferstich nach einem Gemälde Jan Brueghels des Älteren

Balthasar_Anton_Dunker_-_Katzenkonzert
Balthasar Anton Dunker: Katzenkonzert, 18. oder frühes 19. Jahrhundert ; nach einem Gemälde Jan Brueghels des Älteren (Quelle: Wikimedia Commons| Public Domain)

Willkommen zu einem weiteren Fundwerk der Woche! Diesmal habe ich einen Stich ausgewählt. Ich finde der er hat einen ganz eigenen Charme- sehr romantisch. Und das meine ich nicht im sentimentalen Sinne sondern epochal betrachtet. Um genauer zu sein: er erinnert stark an die Strömung der Schwarzen- und Schauerromantik (Ende 18.Jh.). Die eigenartig verzerrten Gesichter der Katzen ähneln  denen Francisco de Goyas in „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“ (veröffentlicht 1799). Ich kann nicht genau sagen warum, vielleicht weil ich in meinem Leben viel zu viel E.T.A. Hoffmann gelesen habe?, aber auf jeden Fall faszinieren mich diese Drucke unglaublich.

Ich muss mich schon am Riemen reißen um nicht jede Woche ein romantisches, schauerhaftes oder von Vanitas geprägtes Werk zu wählen… Aber eine gewisse Melancholie muss dann doch irgendwie sein. Naja jeder hat so seine liebste Epoche.

B. A. Dunker hat wohl gerne satirische Werke angefertigt, daher ist es nicht auszuschließen, dass es sich auch hierbei um einen solchen Stich handelt, auch das wäre durchaus im Sinne der Zeit der Romantiker gewesen.

Gemalt wurde das Original, nachdem Dunker stach von Jan Brueghel dem Älteren. Abgesehen davon, dass es bei Wikimedia so steht, kann man das an der Signatur links unter dem Bild erkennen. Dort steht „Breughels pinx“ und pinx bedeutet „hat es gemalt“. Es kann auch vorkommen, dass dort nur ein p. oder auch pinxit steht. Auch fec. oder f. (für lat. fectit= hat es angefertigt“) ist gebräuchlich. Bestehende Gemälde wurden nämlich sehr häufig gedruckt, so konnte man recht preiswerte Kopien der großen Meister anfertigen. In einigen Fällen, wie bei Albrecht Dürer (1471-1528) oder Rembrandt van Rijn (1606-1669) war der Maler ebenso der Stecher. So einen Stechmaler nennt man in der Kunstgeschichte einen Peintre-graveur.
Es ist also sehr hilfreich, die Abkürzungen der Signaturen zu kennen, denn so kann man oft nur anhand des Stiches den Entwerfer, Maler oder Stecher erkennen.

Sehr hilfreich wäre es auch, wenn ich das Original von Brueghel gefunden hätte… Dem ist aber nicht so, weder in meinen Büchern noch im Internet. Daher kann ich leider auch keine Aussage zu Abänderungen im Stich machen, was aber sicherlich interessant wäre. Schließlich wirkt das Bild, wie oben schon beschrieben, wie ein Werk um 1800, Breugel d.Ä. selbst lebte allerdings von etwa 1530-1669. Auch wenn er z.T. groteske und sehr bedeutungstragende Elemente und Allegorien verwendete, war die Romantik zu seiner Lebzeit noch weit entfernt…

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner