Das neue Semester hat begonnen und viele Universitäten setzen in diesem Halbjahr auf Onlinelehre. Besonders für Erstsemester und Studienanfänger:innen ist das eine schwierige Zeit. Was zu Beginn vielleicht noch ganz entspannt klang, bereitet nun Studierenden aller Semester Schwierigkeiten. An jeder Ecke des Selbststudiums lauern Ablenkungen und Prokrastination. In diesem Beitrag stelle ich euch 8 praktische Strategien vor, wie ihr den Teufelskreis unterbrechen könnt und es schafft im Online-Semester produktiv zu bleiben!
1. Den Tag planen
Seien wir ehrlich, in den Tag reinleben klingt toll, mit der Produktivität klappt es dann aber nicht wirklich. Besser ist es, den Tag zu strukturieren, ihm eine grobe Outline zu geben. Das wichtigste hierbei ist: Wenn etwas nicht funktioniert, scheut euch nicht, es für den nächsten Tag anders zu machen. Die Planung soll euch unterstützen und nicht noch weiter runterziehen. Ich habe viel herumprobiert und schließlich mein System für einen entspannten Tagesplan im Homeoffice gefunden: Den Tag in Blöcke von 1–2 Stunden pro Aufgabe einzuteilen klappt bei mir am besten. Ich arbeite dabei mit meinem Bullet Journal, aber planen könnt ihr natürlich mit jedem Kalender(-Tool)!
Der Vorteil der Planung liegt darin, dass euer Tag überschaubar bleibt und ihr am Abend etwas Konkretes geschafft habt. Erfolgserlebnisse zu schaffen ist das A und O, wenn ihr von zu Hause aus arbeitet.
2. Zeit zum Aufräumen
Auch, wenn wir manchmal das kreative Chaos gern haben, lenkt es uns doch von der Arbeit ab. Viel mehr noch: Studien zufolge sind wir in unordentlichen Umgebungen unglücklicher, gestresster und sogar neuen Dingen gegenüber weniger aufgeschlossen(1).
Dem können wir ganz leicht entgegenwirken, in dem wir feste Aufräumzeiten einrichten, zum Beispiel nach dem Aufstehen oder vorm Zubettgehen. Wenn ihr wenig Zeit habt (oder auch einfach wenig Lust), stellt euch einen Timer. Schon 10 oder 15 Minuten konzentriertes Aufräumen machen einen riesen Unterschied! Kümmert euch in dieser Zeit nicht um ein System, räumt einfach weg, was euch auf dem Weg begegnet: Eine Tasse, Papiere, Wäsche. Schnell ein paar Handgriffe und schon habt ihr es geschafft: Ihr wart produktiv!
3. Timer stellen
Ihr ahnt es schon, ich bin eine Freundin von Timern und festen Time-Slots. An manchen Tagen funktioniere ich nur so! Denn mindestens genau so gut wie beim Aufräumen, helfen Timer bei Uni-Aufgaben oder der Arbeit. Setzt euch einen Rahmen und stellt beispielsweise euren Handywecker oder eine Eieruhr. Ich nutze hierfür zwei verschiedene Sanduhren . Experimentiert mit der Zeit herum und findet so raus, welcher Rhythmus euch am besten liegt. Wenn ich mich richtig ransetzen will, plane ich mit 60 Minuten und wenn es etwas kürzer sein darf mit 30 Minuten. Wenn ihr allerdings so gar nicht motiviert seid und einfach den Kreis der Prokrastination durchbrechen wollt, empfehle ich euch 10 Minuten. Die können wir immer entbehren!
4. Ablenkungen eliminieren
Viele Studierende schreiben ihre Studienarbeiten größtenteils in den Bibliotheken. Das liegt unter anderem daran, dass wir im Gegensatz zur Bib zu Hause mit unzähligen Ablenkungen konfrontiert sind. Der Fernseher ist nur einen Handgriff zur Fernbedienung entfernt, Netflix wartet und sowieso ist es doch mal wieder Zeit für einen Gang zum Kühlschrank – STOP.
Schaltet euer Handy aus oder legt es in einen anderen Raum. Nutzt Website-Blocker, um Seiten wie Facebook oder Pinterest zeitweise zu blockieren. Und, ich kann es gar nicht oft genug sagen, stellt euch einen Timer! Auch hier helfen sie uns, unseren Schweinehund zu überwinden: 20 Minuten nicht das Handy in die Hand nehmen, ist gar nicht so schwer – danach dürft ihr ja wieder.
5. Etwas auf die Ohren
Ich neige insbesondere beim Lesen von Texten dazu, abzuschweifen. Dummerweise brauchen wir hierzu kein Handy, kein Pinterest, unser Kopf macht das von ganz alleine. Mein Gamechanger: Kopfhörer auf und Musik an. Aus irgendeinem Grund bleiben meine Gedanken dann an Ort und Stelle und schweifen nicht so sehr ab. Aber Achtung: Musik ist nicht gleich Musik. Während sich manche super zu Gitarrensounds oder Regen konzentrieren können, klappt es bei anderen mit klassischer Musik oder sogar Metal. Mir helfen Lo-Fi-Beats.
Von wissenschaftlicher Seite ist das Konzept des “Mozart-Effekts” umstritten(2), ich persönlich arbeite aber sehr viel konzentrierter, seit ich Musik zum Lesen und Schreiben höre. Wenn ihr mit Musik nicht arbeiten könnt, klappt es auch mit Ohrstöpseln ganz gut, die Gedanken im Kopf zu behalten.
6. Fortschritte verfolgen
Von Erfolgserlebnissen habe ich ja schon oben berichtet. Eine besonders schöne Möglichkeit, sich diese vor Augen zu halten, ist es, sie aufzuschrieben, zu tracken. Auch an dieser Stelle kommt mein Bullet Journal zum Einsatz, es funktioniert aber auch überall anders. Mit Balken (ein Kästchen sind 10 Minuten) trage ich meine Lernzeit für den jeweiligen Tag ein. Die kleinen Schritte haben den Vorteil, dass ich sehr schnell etwas eintragen kann. Das hilft mir, am Ball zu bleiben.
Das Tracken eurer Lernzeit bietet einen weiteren Vorteil: Ihr könnt euch selbst die Challenge auferlegen, z.B. an Wochentagen mindestens 1,5 Stunden zu arbeiten.
7. Trennen
Wenn es euch irgendwie möglich ist: Trennt den Platz, an dem ihr produktiv sein wollt von dem, an dem ihr euch entspannt. Wenn ihr in einer WG wohnt und/oder nur ein kleines Zimmer habt, ist das etwas schwer aber selbst da könnt ihr versuchen, euch an eine Regel halten: Am Schreibtisch werden keine Serien geschaut und im Bett wird nicht gelernt. So konditioniert ihr euch, am Schreibtisch wirklich in den produktiven Modus umzuschalten. Mit der Zeit gelingt euch das Umswitchen das immer besser!
8. Nehmt euch Zeit
Die Strategien sind zwar nicht schwer umzusetzen, sie zu Gewohnheiten werden zu lassen, braucht aber seine Zeit. Seid nicht zu streng zu euch. Gönnt euch regelmäßige Pausen. Legt einen Ruhetag ein, an dem ihr die Füße hochgelegen könnt. In der aktuellen Zeit fühlen sich viele von uns besonders schnell ausgelaugt, da müssen wir uns nicht auch noch zusätzlich stressen, weil wir das Gefühl haben, nicht produktiv genug zu sein. Manchmal ist es schon genug, aufzustehen und sich abends wieder ins Bett zu legen. Denn nur, wenn wir uns regelmäßig entspannen, können wir danach leistungsfähig sein und durchstarten!
Ich wünsche euch ein produktives Online-Semester und freue mich, wenn ich euch mit meinen Tipps helfen konnte. Wenn ihr noch weitere Ideen und Systeme habt, lasst es die anderen Leser:innen und mich in den Kommentaren wissen!
Wenn euch das Thema “Studieren von zu Hause aus” allgemein interessiert, lasst doch eine Stimme in der Umfrage da, es gibt noch so viel zu entdecken!
Heyy,
danke für die Tipps, haben mir echt weitergeholfen. Ich finde den Blogbeitrag einfach super, habe ihn online gefunden, da ich auf der Suche nach Tipps für meine Diplomarbeit bin. Ich müsste schon letztes Jahr meine Diplomarbeit abgeben, aber wegen dieser Coronalage muss ich es dieses Jahr machen.
Das studieren kann echt stressig sein, es gibt auch Online Unterricht, aber nichts als normaler Unterricht kann so gut funktionieren. Was soll man einfach nur machen, man muss nur durch!
LG
Sonja